Zurückhaltung punktet

Cookiebanner-Politik

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Unternehmen, vor allem größere, investieren oft horrende Summen in Ihr Image, ihre Marke und ihre Wirkung, die sie auf ihre Zielgruppe haben wollen. Hierbei fallen oft Begriffe wie „Transparenz“, „Fairness“ und „Vertrauen“. Ich wundere mich, warum so viele Cookie-Banner eine ganz andere Sprache sprechen.

Dass es für technische notwendige Cookies kein Cookie-Banner braucht (das umfasst auch Login- und Shop-Funktionalitäten sowie die Auswahl einer Sprache), habe ich im Beitrag „Sieben häufige Irrtümer beim Thema Datenschutz“  bereits erwähnt.

Ebenso, dass es nach der DSGVO nicht – nein: ganz und GAR nicht! – rechtmäßig ist, wenn der Nutzer dazu gedrängt wird, allen Cookies zuzustimmen, weil es ihm zu umständlich ist, erst zu den Einstellungen zu gehen ODER der Link zum Ablehnen der Cookies nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Interessanterweise sind mir bisher keine Abmahnungen zu dem Thema bekannt, ich gehe aber davon aus, dass diese früher oder später kommen.

Wir respektieren NICHT Ihre Privatsphäre …

Einstweilen finde ich es aber interessant, dass der Standardtext auf den Cookiebannern lautet „We respect your privacy“ oder auch die deutsche Entsprechung „Wir respektieren Ihre Privatsphäre“, tatsächlich aber genau das Gegenteil der Fall ist und die Unternehmen respektlos oder zumindest gedankenlos mit den persönlichen Daten umgehen. Oder anders gesagt: Was sie ihren Kunden (das heißt: uns allen) für einen Aufwand zumuten, um unsere Privatsphäre tatsächlich schützen zu können. Tatsache jedenfalls ist: Unternehmen, die

  • ihre „nur notwendige Cookies“- bzw. „Ablehnen“-Buttons durch eine unscheinbare Darstellung verstecken
  • den Nutzer zwingen, wenn er nicht „alle zulassen“ möchte, erst ein Fenster mit den Einstellungen zu öffnen, die teilweise SO umfangreich sind, dass es einen „erschlägt“

und vielleicht sogar noch

  • ihre Website verdecken, bis man das Cookie-Banner „abgearbeitet“ hat,

sind gesetzlich nicht verpflichtet, das so zu machen.

Bei kleineren Unternehmen ist es oft die Unkenntnis der rechtlichen Situation und der technischen Möglichkeiten, bei größeren Unternehmen sind es im Normalfall rein wirtschaftliche Interessen, was bedeutet, dass sie sich ganz bewusst dafür entschieden haben, dass ihre Marketing-Auswertungen wichtiger sind als gesparte Nerven und Zeit auf Seiten des Kunden, der die Website nutzt (und übrigens als Kunde sein Unternehmen überhaupt erst finanziert). Jedem Unternehmer ist es freigestellt, wie er sein Cookie-Banner anfertigen lässt, und hier ist dann auch die Kompetenz des Webdesigners gefragt, eine Lösung anzubieten, die zum Stil des Unternehmens passt und beim Kunden/Website-Nutzer ein positives „Aha“-Erlebnis hinterlässt.

Das Cookiebanner als Chance

Solange die Rechtssprechung hier keine Grenzen setzt, ist es also die Aufgabe der Unternehmer und der Webdesigner, den Umgang mit den Cookies nicht nur als wichtigen Bestandteil der Usability (Nutzerfreundlichkeit) der Website zu sehen, sondern zusätzlich auch als wichtigen Aspekt der Unternehmenskommunikation zu erkennen. Im Cookie-Banner wird der Kunde erstmals persönlich angesprochen. Auf welche Weise das geschieht – transparent, nutzerorientiert und respektvoll ODER gedankenlos bzw. wirtschaftlich orientiert und manipulativ – ist Teil der Firmenphilosophie.

Haftungsausschluss: Ich habe mich umfassend informiert, bin jedoch keine Juristin und kann demzufolge keine Haftung für die Rechtssicherheit übernehmen.
Wer rechtlich auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sich juristisch beraten lassen.